Grafen von Wurmbrand. W.: Ein gevierter Schild mit einem Mittelschild, welches im silbernen Felde einen rechts gewendeten schwarzen Lindwurm zeigt, mit emporgeringeltem Stachelschwanz, aus Rachen und Ohren Feuer sprühend, und in dem ersteren einen schwarzen knotigen Brand haltend, als das ursprüngliche Geschlechtswappen. Das 1. und 4. Feld ist der Länge nach von roth und silber 4mal getheilt; die rothen Pfähle sind mit 3 viereckig geschliffenen und goldeingefassteu Diamanten, die silbernen hingegen ihrer ganzen Fläche nach mit kleinen runden Glasscheiben oder Schuppen belegt. Im 2. und 3. rothen Felde erscheint eine weisse rechts ausspringende Katze: beide Quartiere sind die angeerbten zebingerischen und pöttweinischen Wappen. Auf dem Schilde ruhen 3 offene gekrönte Helme; der mittlere trägt den erst beschriebenen Lindwurm des Mittelschilds mit schwarzsilberner Decke; der rechte mit rothsilberner Decke einen gleich dem 1. Felde bezeichneten geschlossenen Flug, der linke mit ebenfalls rothsilberner Decke die Katze sitzend und den Kopf mit einer goldenen Krone geziert. Die Grafen von Wurmbrand, eines der ältesten und edelsten Geschlechter des Herzogthumes Steiermark, leiten ihre Abkunft von den alten Herren von Wurmberg her, deren Stammhaus gleichen Namens im heutigen Marburger Kreise schon im 13. Jahrhundert von den Böhmen zerstört worden ist. Ottomar, Herr zu Wurmberg, der 1130 in Briefen des Stiftes Admont als Zeuge erscheint und schon zu jener Zeit das Schloss Stuppach in Nieder-Oesterreich unweit Pottschach besessen hat, erzeugte zwei Söhne: Conrad und Leopold. Des erstern Nachkommenschaft oder der eigentliche Stamm der Herren von Wurmberg ist um das Jahr 1300 abgestorben, und Schloss und Herrschaft Wurmberg später an die Grafen von Attems übergegangen. Leopold hingegen erbaute in Nieder-Oesterreich unweit Krumbach, im heutigen V. U. W. W. ein Schloss, jetzt eine Ruine, das er zur Bezeichnung einer alten Sage nach der seines Hauses frühester Ahnherr, ein Recke voll Kraft und Muth, einen Alles verheerenden Lindwurm oder Drachen mit einem feurigen Brande getödtet haben soll, Wurmbrand nannte und auch seinem angestammten ursprünglichen Wappenbilde, dem schwarzgrün schuppigen Drachenwurm einen flammenden Brand in den Rachen legte. Mit diesem Leopold von Wurmbrand, † 1196, fängt auch des Geschlechts sichere und ununterbrochene Stammreihe an. Sein Sohn Heinrich v. W. hatte eine von Ehrnau zur Frau und starb 1265 am Abend vor Maria Verkündigüng; sein Enkel Stephan v. W. zu Stuppach erscheint als Zeuge in einem 1287 ausgefertigten Kaufbriefe zwischen Heinrichen dem Abten zu Lambach und Albero v. Puechheim über das Schloss Blankenfeld. Des Letzteren Enkel Rudolph v. W. zu Stuppach, ein Sohn Helwigs und Elisabeths v. Franau stiftete von seiner Väter Erbe zu Gloknitz, wo die Wurmbrande ihr Erbbegräbniss hatten, wochentlich drei Messen und ist der Revers darüber von Abt Otto zu Farnbach in Baiern, als wohin damals Gloknitz gehörte, sammt dem Stiftsbrief ausgefertigt 1363 am St. Colomanns Tage. Sein Bruder Heinrich war Probst zu Berchtoldsgaden und hat allda gestiftet einen Jahrtag wochentlich am Montag vor dem Christfeste 1343. Rudolphs Enkel Laurenz v. W. zu Stuppach heirathete 1380 Catharina, eine Erbtochter des Truchsessen Friedrichs v. Emerberg und Margaretens v. Wolferau, eine Schwester Friedrichs, Erzbischofs zu Salzburg, und Dieters des letzten seines Stammes, und gab dadurch die nächste Veranlassung, dass Herzog Ernst der Eiserne ihrem Sohne Friedrichen v. W. zu Stuppach das von den Emerbergs getragene Oberste Erbland-Küchenmeister-Amt des Herzogthums Steiermark mit Lehen und Gnadenbrief vom J. 1400, gegeben am St. Stephans Tage, verliehen hat; er hatte 2 Frauen: Barbara v. Daxenbeck und Ursula v. Zwingendorf. Dieses Friedrichs Enkel Melchior der ältere v. W. zu Stuppach, Herr zu Steyersberg, Stickelsberg u. Saxenbrunn, geb. 1475, wurde von Kaiser Max. I. mit dem ganzen damals lebenden Geschlechte sub dato Wien 9. Juli 1518 mit dem Titel Freiherren auf Stuppach in den Freiherrenstand erhoben. Sein mit Marg. v. Maltiz Neudorf und Leschdorf erzeugter Sohn Mathias, Freih. von Wurmbrand zu Stuppach, geb. 1521, † 1584, war K. Max. II. Kämmerer, Rath und Obersthofküchenmeister, und verehlichte sich mit Sibillen, einer Tochter Caspars Zebingers zu Raitenau und Kirchberg an der Raab und Annens v. Plaich; sie brachte ihm die oben genannten Güter in Steiermark zu und starb am 17. Jan. 1603. Ihre beiden Söhne Ehrenreich und Rudolph haben ihr Geschlecht in eben so viele noch bestehende Hauptlinien, nämlich die österreichische und die steiermärkische geschieden. 1. Die österreichische Hauptlinie gründete Ehrenreich Freih. v. Wurmbrand zu Stuppach, geb. 1558, † 1620, Kaiser Rudolphs II. u. Erzherzogs Max zu Oesterreich Kämmerer und Rath, und verm. mit der Freiin Dorothea v. Zwickel zu Weyer und Haimfeld. Sein Sohn Joh. Ehrenreich, † 1691, erlangte mit seinen Vettern Georg Andreas und Wolf Friedrich von Kaiser Leopold I. mit Diplom ddo. Wien 3. Oct. 1682 mit dem Titel Grafen v. W. zu Stuppach, Freiherren auf Steyersberg, Stickelsberg, Raittenau, Neuhaus und Saxenbrunn und mit Zulegung ihres angeerbten grossmütterlichen zebingerischen Wappens, so von den ältesten Zeiten her eine silberne Katze im rothen Schilde war und ist, den erbländisch österr. Grafenstand, und war mit Joh. Eustachia Gräfin von Althann verehlicht. Sein Enkel, der Vater der österreich. Genealogie, Johann Wilhelm Graf von Wurmbrand-Stuppach, Sohn des Grafen Joh. Eustach, Herr auf Steyersberg, Stickelsberg, Saxenbrunn, Clamm u. Raittenau etc., Oberst-Erblandküchenmeister im Herzogthume Steiermark, Ritter des goldenen Vliesses, k. k. Kämmr., wirkl. geh. Rath, ReichsConferenzminister und Reichshofraths-Präsident, wurde am 18. Febr. 1670 zu Grätz geboren von Isabella Freiin v. Speidl zu Vattersdorf und Neuburg, und wurde nicht allein laut Diplom dd. Wien 31. Aug. 1701 für sich und seine zwei Brüder Christian Sigmund, k. k. Gen.Feldwachtmeister, und Casimir Heinrich, k. k. Gen.-Feldzeugmeister, Oberster eines Inf. Reg. und Gouverneur zu Ath in den Niederlanden, in den Reichsgrafenstand erhoben, sondern auch am 24. Mai 1726 zu Rothenburg an der Tauber zu Sitz und Stimme in das fränkische Reichsgrafen-Collegium aufgenommen. Er verehlichte sich fünfmal, nämlich a) 1694 mit Susanna Maria Freiin v. Prösing, b) 1700 mit Juliana Dorothea Gräfin v. Limpurg-Gaisdorf, c) 1735 mit M. Dominica Gräfin Starhemberg, d) 1736 mit M. Bonaventura Gräfin von Starhemberg, und e) 1740 mit Anna Francisca Gräfin v. AuerspergKirchberg. Er hinterliess bei seinem am 27. Dec. 1750 erfolgten Tode nebst drei in die gräflichen Häuser Sayn Witgenstein, Leiningen Dachsburg und Solms Rödelheim verehlichten Töchtern den Sohn Graf Gundakar Thomas v. Wurmbrand, geb. 30. Dec. 1735, des ung. St. Steph. Ord. Com., k. k. Kämmr. und geh. Rath, und dieser am 10. Mai 1791 aus seiner Ehe mit M. Antonie, einer Tochter des Fürsten Heinrich v. Auersperg, die Töchter M. Theresia, welche Stiftsdame zu Mons war, und M. Wilhelmine, die sich 1784 mit dem letzten Grafen Anton v. Leslie auf Pettau und Berneck verehlicht hat, dann den Sohn Gundakar Heinrich Grafen v. W. zu Stuppach, Freih. auf Steyersperg, Stickelsberg, Neuhaus, Raittenau und Saxenbrunn, geb. 30. Mai 1763, + 21. April 1847, Obristen Erbland - Küchenmeister in Steiermark, Ritter des goldnen Vliesses und des Oest. Leop. Ord. GK. etc., k. k. Kämmr., geh. Rath und gewesener oberster Hofmeister der Kaiserin M. Caroline; verm. a) 2. März 1794 mit M. Josepha, Tochter Caspars Ferdinando Frh. v. Ledebur zu Wicheln und Perutz und M. Anna Gräfin v. Clary Aldringen, geb. 2. Juli 1775, StkrOD., † 16. Jän. 1800; b) 7. April 1801 mit M. Sidonia Freiin v. Ledebur, der vorigen leibliche Schwester und Erbin der Herrschaften Liblin und Swinna in Böhmen, geb. 12. Oct. 1776, StkrOD., † 28. April 1833; c) 2. Febr. 1834 mit M. Maximiliane, Tochter Philipps Grafen von Wurmbrand und M. Anna Herrin v. Stubenberg, geb. 31. Jän. 1770, StkrOD., DdP., † 13. Jän. 1838, gewesene Witwe Carl Augusts Grf. v. Seilern. Kinder: 1) Francisca de Paula, geb. 2. Jän. 1797, StkrOD., DdP., verm. 18. März 1824 mit Ludwig Graf von Szechenyi de Sarvary Felső Videck, k. k. Kämmr., geh. Rath und Obersthofmeister der Erzherzogin Sophie. 2) Wilhelmine, geb. 24. Juni 1799, StkrOD., DdP., verm. 9. Juli 1827 mit Ludw. Graf v. Praschma, k. k. Kämm., † 19. Aug. 1830. 3) Sidonia, geb. 2. Juni 1800, verm. 20. Febr. 1827 mit Anton Grafen v. Fuchs, k. k. Kämmr., n. ö. Regierungsrath. 4) Aloisia, geb. 18. Jän. 1802, StkrOD., DdP., verm. 17. Juni 1826 mit Otto Graf v. Fünfkirchen, k. k. Kämmr. und Kreispräsident. 5) Ernst Graf v. Wurmbrand, geb. 12. März 1804, † 9. Dec. 1846, k. k. Kämmr. und Oberst - Lieut. a. D., verm. 25. Sept. 1834 mit Rosa, Tochter Franz Graf v. Teleki de Szeck und Elisabeth Freiin Banffy v. Losonz, geb. 18. Oct. 1818, StkrOD., wieder verm. 1. Nov. 1851 mit dem Grafen Friedr. Solms Baruth. Kinder: a) Ferdinand, geb. 23. Juni 1834. b) Herrmann, geb. 27. Juni 1836. c) Ernst, geb. 4. Febr. 1838. d) Adelheid, geb. 21. Oct. 1840. e) Ehrenreich, geb. 27. Oct. 1842. f) Rosa, geb. 28. März 1844. |